a) DER KLASSISCHE ROSENKRANZ
Aus dem
Mittelalter stammt der klassische Rosenkranz mit 150 Ave Maria. Ihre Zahl
entspricht den 150 Psalmen der Bibel und des Stundengebets der Mönche und
Kleriker. Der Rosenkranz ist unterteilt in drei Gruppen: Die freudenreichen
Geheimnisse betrachten die Kindheit Jesu, die schmerzhaften sein Leiden und
Sterben, die glorreichen die seiner Auferstehung und Himmelfahrt, sowie die
Vollendung der Gottesmutter und damit des christgläubigen Menschen.
Für alle
Formen des Rosenkranzgebets gilt die Einleitung, die am Kreuz und den ersten
vier Perlen gebetet wird (für das
gemeinsame Gebet steht V für Vorbeter und A für alle anderen):
Kreuz:
V Im
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an
Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den
Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am
dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt
zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu
richten die Lebenden und die Toten.
A Ich
glaube an den Heiligen Geist: die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der
Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.
V Ehre
sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
A Wie
(es war) (1) im
Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Grosse
Perlen:
V Vater
unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille
geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
A Unser
tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir
vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse
uns von dem Bösen.
Kleine Perlen:
V Gegrüßet
seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit (2) unter
den Frauen. Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus,
1. der in uns den Glauben vermehre.
2. der in uns die Hoffnung stärke.
3. der in uns die Liebe entzünde.
A Heilige
Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres
Todes. Amen.
V Ehre
sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
A Wie (es war) im Anfang, so
auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit Amen.
Dann
folgt der „Kranz“ der Geheimnisse des Lebens Jesu, eingeteilt in jeweils fünf
Gesätze zu je einem Vaterunser (große Perle), zehn „Gegrüßet seist du, Maria“
(kleine Perlen) und dem „Ehre sei dem Vater“ nach der gleichen Ordnung wie
oben.
Kleine
Perlen:
V Gegrüßet
seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter
den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus,
- Es
schließen sich die unten angeführten Geheimnisse an. -
A Heilige
Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres
Todes. Amen.
So wird es
zehnmal (ein Gesätz) gebetet, wozu man die Perlen durch die Finger gleiten
läßt. Jedes Gesätz schließt:
V Ehre
sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
A Wie (es war) im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
A Wie (es war) im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Die freudenreichen Geheimnisse
- den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist(e) empfangen hast.
- den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast.
- den du, o Jungfrau, (in Bethlehem) geboren hast.
- den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast.
- den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast.
Will
man den Rosenkranz mit einer Oration (liturgisches Gebet) beschließen, so
richtet sich diese nach den gebeteten Geheimnissen und/oder der
Kirchenjahreszeit. Es liegt nahe, in den „geprägten Zeiten“ von der unten
genannten Wochenordnung abzuweichen und nur den zur Kirchenjahreszeit passenden
Rosenkranz zu beten, wie jeweils angegeben. Der Oration geht ein Versikel
voraus.
Zu
den freudenreichen Geheimnissen betet man:
Im Advent und das Jahr hindurch:
V Der Engel des Herrn brachte Maria die
Botschaft.
A Und sie empfing vom Heiligen Geist.
V Lasset uns beten. –
Herr, gieße deine Gnade in unsere
Herzen ein.
Durch die Botschaft des Engels haben
wir die Menschwerdung Christi,
deines Sohnes, erkannt.
Führe uns durch sein Leiden und
Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung.
Durch ihn, Christus, unseren Herrn.
A Amen.
In der
Weihnachtszeit:
V Nach der Geburt bliebst du unversehrt,
o Jungfrau.
A Gottesmutter, bitte für uns.
V Lasset uns beten. –
Gott, du hast durch die gesegnete
Jungfrauschaft Mariens
dem Menschengeschlecht die Belohnung des ewigen Heils geschenkt.
Gib, daß wir die Fürsprache derer erfahren,
durch die wir den Urheber des Lebens empfangen durften,
Christus, unseren Herrn.
dem Menschengeschlecht die Belohnung des ewigen Heils geschenkt.
Gib, daß wir die Fürsprache derer erfahren,
durch die wir den Urheber des Lebens empfangen durften,
Christus, unseren Herrn.
A Amen.
In Fasten- und
Passionszeit und das Jahr hindurch:
Die schmerzhaften Geheimnisse
Die schmerzhaften Geheimnisse
- der für uns Blut geschwitzt hat.
- der für uns gegeißelt worden ist.
- der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.
- der für uns das schwere Kreuz getragen hat.
- der für uns gekreuzigt worden ist.
V Würdige mich, dich zu loben, heilige
Jungfrau!
A Gib mir Kraft wider deine Feinde.
V Lasset uns beten. –
Schenke unserer Schwachheit deine
Hilfe, barmherziger Gott,
und laß uns, da wir das Gedächtnis der
heiligen Gottesmutter begehen,
durch ihre Fürsprache von unseren
Sünden auferstehen.
Durch Christus, unseren Herrn.
A Amen.
In der
Osterzeit und das Jahr hindurch:Die glorreichen Geheimnisse
- der von den Toten auferstanden ist.
- der in den Himmel aufgefahren ist.
- der uns den Heiligen Geist gesandt hat.
- der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat.
- der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat.
A Denn
der Herr ist wahrhaft auferstanden. Halleluja.
Das Halleluja entfällt außerhalb der Osterzeit.
V Lasset
uns beten. –
Gott, du hast durch die Auferstehung
deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus,
der Welt Freude geschenkt.
Laß uns durch seine jungfräuliche
Mutter Maria
die Freuden des ewigen Lebens
erlangen.
Durch ihn, Christus, unseren Herrn.
A Amen.
oder:
Vers und Oration das Jahr hindurch
(passend zu
allen Rosenkränzen):
V Bitte
für uns, heilige Gottesgebärerin.
A Auf
daß wir würdig werden der Verheißungen Christi.
V Lasset
uns beten. –
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast den Leib und die Seele der
glorreichen Jungfrau Maria
unter Mitwirkung des Heiligen Geistes
zu einer würdigen Wohnung deines
Sohnes bereitet.
Wir gedenken ihrer voll Freude und
bitten dich:
Bewahre uns auf ihre Fürsprache vor
den drohenden Übeln und dem ewigen Tod.
Durch ihn, Christus, unseren Herrn.
A Amen.
b) Die Lichtreichen Geheimnisse
Zum Heiligen Jahr 2000 hat Papst Johannes Paul II. den drei klassischen Zyklen einen Rosenkranz hinzugefügt, der die Geheimnisse des Lebens und Heilswirkens Jesu vom Beginn seines öffentlichen Auftretens bis zum Abend vor seinem Tod betrachtet. Es sind die sogenannten lichtreichen Geheimnisse.
- der von Johannes getauft worden ist.
- der sich bei der Hochzeit zu Kana offenbart hat.
- der uns das Reich Gottes verkündet hat.
- der auf dem Berg verklärt worden ist.
- der uns die Eucharistie geschenkt hat.
WEITERE GEHEIMNISSE
Die Ergänzung des klassischen Rosenkranzes durch die lichtreichen Geheimnisse wurde von vielen Rosenkranzbetern gerne aufgenommen. Ist damit die Zahl der 150 Ave durchbrochen, die an die 150 Psalmen der Bibel erinnert, dann sind grundsätzlich auch weitere Ergänzungen denkbar, zumal die klassischen drei Rosenkränze einigermaßen organisch auf die Wochentage aufzuteilen waren.
Hier werden vier weitere Rosenkränze vorgeschlagen,
die aus der Heilsgeschichte heraus entwickelt und den Wochentagen zuzuordnen
sind. Die Ergänzung ist von einem ähnlichen Gedanken wie dem von Papst Johannes
Paul II. getragen, nämlich daß etwas fehlt: Die lichtreichen Geheimnisse dieses
inspirierten Papstes schließen die Lücke zwischen der Kindheit und dem Leiden
des Herrn. Mit den hier vorgelegten drei neuen Rosenkränzen, dem
alttestamentlichen, dem hohepriesterlichen und dem der Grabesruhe, wird,
zusammen mit dem trostreichen, Christus in der Zeit des Alten Bundes, in seiner
gegenwärtigen verborgenen Herrschaft und in seiner Wiederkunft am Ende der
Zeiten betrachtet:
Die alttestamentlichen Rosenkranzgeheimnisse gehen
durch die Geschichte von der Schöpfung über den Bund mit Israel bis zu den
Propheten, in dem Glauben, daß alles durch Christus erschaffen und daß jede
Offenbarung Gottes immer durch Christus geschehen ist.
Die hohepriesterlichen Geheimnisse betrachten,
inspiriert vom Hebräerbrief, daß Christus nun zur Rechten des Vaters sitzt,
dort für uns eintritt und wartet, bis er am Ende der Zeit seine endgültige
Herrschaft antreten und die Welt dem Vater übergeben wird.
Die Geheimnisse der Grabesruhe betrachten das
verborgene Retten des Heilands in der Unterwelt am Karsamstag.
Die trostreichen Geheimnisse von der ewigen Herrschaft
Christi und der Vollendung der Welt (alternativ zu den Geheimnissen der
Grabesruhe) legen sich als eschatologischer (= endzeitlicher) Ausblick nahe.
Sie stammen aus der Zeit der liturgischen Bewegung (Romano Guardini) und des
Zweiten Weltkrieges. Die übrigen werden hier erstmals vorgelegt.
c) Die
Geheimnisse des alten Bundes
- durch den Gott die Welt erschaffen hat.
- durch den Gott sich Abraham offenbart hat.
- durch den Gott das Volk Israel erwählt und befreit hat.
- der Sohn Davids.
- den die Propheten verheißen haben.
d) Die hohepriesterlichen Geheimnisse (nach dem Hebräerbrief)
- unser Bruder und Urheber unserer Seligkeit.
- der Hohepriester, voll Mitleid mit unserer Schwäche.
- der Mittler des neuen Bundes und Diener des wahren Zeltes.
- der mit seinem eigenen Blut in das ewige Heiligtum gegangen ist.
- der uns die ewige Erlösung bewirkt hat.
e) Die
trostreichen Geheimnisse
- der vom Himmel aus als König herrscht.
- der in seiner Kirche lebt und herrscht.
- der einst richten wird die Lebenden und die Toten.
- der alles neu machen und vollenden wird.
- der unser ewiger Lohn sein wird.
e) Die
Geheimnisse der grabesruhe
- der sein Leben für seine Freunde gegeben hat.
- der drei Tage im Grab gelegen hat.
- der hinabgestiegen ist zur Unterwelt.
- der die Seinen aus dem Tode befreit hat.
- der aus der Tiefe als Sieger emporgestiegen ist.
g) Wochenordnungen das Jahr hindurch
Für das
tägliche Gebet mit den drei klassischen
Rosenkränzen empfiehlt die Kirche folgende Einteilung:
Sonntag:
|
glorreich
|
Montag:
|
freudenreich
|
Dienstag:
|
schmerzhaft
|
Mittwoch:
|
glorreich
|
Donnerstag:
|
freudenreich
|
Freitag:
|
schmerzhaft
|
Samstag:
|
glorreich
|
Für das tägliche Gebet mit den drei klassischen und dem lichtreichen Rosenkranz empfiehlt der Papst folgende Zuordnung (Enzyklika „Rosarium Mariae Virginis“ vom 16. Oktober 2002):
Sonntag:
|
glorreich
|
Montag:
|
freudenreich
|
Dienstag:
|
schmerzhaft
|
Mittwoch:
|
glorreich
|
Donnerstag:
|
lichtreich
|
Freitag:
|
schmerzhaft
|
Samstag:
|
freudenreich
|
Betet man alle sieben vorgestellten Rosenkränze,
kann man sie folgendermaßen den Wochentage zuteilen:
Sonntag:
|
glorreich
|
Montag:
|
alttestamentlich
|
Dienstag:
|
freudenreich
|
Mittwoch:
|
lichtreich
|
Donnerstag:
|
hohepriesterlich
|
Freitag:
|
schmerzhaft
|
Samstag:
|
trostreich
oder Geheimnisse der Grabesruhe
|
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Hier geht es
1 Traditionell und bis heute weitgehend
üblicherweise sagt man „wie es war...“, was dem lateinischen „sicut erat“
entspricht. In der offiziellen liturgischen Übersetzung des „Gloria Patri“
(„Ehre sei dem Vater“) heißt es „wie im Anfang...“
2 gebenedeit (von lat. benedicere,
benedicta) = gesegnet, gepriesen.
3 Von alters her betet man „Wie es war
im Anfang...“, was dem lateinischen „Sicut erat in principio“ entspricht. Da
aber die Übersetzung in den offiziellen liturgischen Büchern deutscher Sprache
das „es war“ wegläßt, gibt es diesen Brauch auch beim Rosenkranzgebet.
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